Sie sind im Fokus der Abstimmung zur Verrechnungssteuerreform: Die Zahlen, die Mehreinnahmen und die zu erwarteten Verluste. Wir bringen Ordnung ins Zahlengewirr.

Ende September entscheiden wir als Schweizerinnen und Schweizer über die Reform der Verrechnungssteuer. Die Frage ist in Bevölkerung und Politik heiss diskutiert - vor allem deswegen, weil nicht in allen Lagern mit den effektiven Zahlen gerechnet wird.
Zunächst scheint es offensichtlich: Schaffen wir eine Steuer ab, fallen Steuereinnahmen aus. So viel ist nicht abzustreiten. Was es allerdings zu beachten gilt, ist dass diese Steuer nur in der Schweiz existiert und erst die Abschaffung der Steuer ihr und damit uns den Zugang zum europäischen und internationalen Markt ermöglicht. Mit der Verrechnungssteuer auf Zinsen aus inländischen Obligationen verschwindet auch eine Hürde für Investitionen. Und diese zusätzlichen Investitionen stärken die Wirtschaftskraft derjenigen, die Anleihen ausgeben, was sich positiv auf die öffentliche Hand, auf Unternehmungen, auf Bund und Kantone und auch auf uns auswirkt. Mehr Investitionen, das bedeutet mehr Geld im Umlauf, Geld, welches die Wirtschaft stärkt und schlussendlich auch dem Bund in Form von Steuereinnahmen wieder zufliesst.
Mit den steigenden Zinsen, so heisst es dann weiter, würden die oben erwähnten Ausfälle aufgeblasen und noch schneller relevant werden. Dieses Argument ignoriert jedoch, dass nur neue Obligationen von der Reform betroffen sind und somit nicht Knall auf Fall alle Geschäfte mit Obligationen den neuen Bedingungen entsprechen müssen. Dies wiederum bedeutet ein graduelles Einsetzen der ausfallenden Steuereinnahmen. Bis also Mindereinnahmeneintreten würden, hätten die neuen Anreize für Investorinnen und Investoren bereits ihren Teil getan. Durch den vereinfachten Zugang zum Obligationenmarkt dürfte mit Einsparnissen von bis zu 200 Millionen Franken pro Jahr zu rechnen sein. Mit der Verlagerung zurück in die Schweiz würden zudem viele Arbeitsplätze zurückkommen.
Weiter wird argumentiert, die Abschaffung der Verrechnungssteuer helfe nur grossen Kooperationen. Die Einsparnisse würden der "normalen" Bevölkerung nicht auffallen. Wenn Sie als "normale" Person jedoch unser Gesundheitssystem nutzen, auch nur gelegentlich auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen und/oder ein mit Strom versorgtes Leben führen, dann profitieren auch Sie von dieser Reform. Diese drei Dienstleistenden - Gesundheitsorganisationen, ÖV und Energieversorgung - geben nämlich auch Anleihen aus und werden durch die wachsende Anzahl finanzieller Mittel mit der Reform bessere oder günstigere Dienstleistungen anbieten können.
Kurzum: Steuerausfälle sind nur ein kleiner Punkt in dem grossen Mechanismus dieser Reform. Die Reform der Verrechnungssteuer am 25. September hat ein befriedigendes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Davon sind sowohl der Bund als auch wir überzeugt.
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